Unter dem Begriff „Demenz“ wird eine Vielzahl an degenerativen und nichtdegenerativen Erkrankungen des Gehirns zusammengefasst. Demenz beschreibt das Nachlassen kognitiver, sozialer und emotionaler Kompetenzen; die Patienten verlieren nach und nach ihre geistigen und intellektuellen Fähigkeiten.

Betroffen sind das Kurzzeitgedächtnis, das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik; in manchen Fällen geht Demenz auch mit einer Persönlichkeitsänderung einher. Nur wenige Formen der Demenz sind reversibel; in manchen Fällen kann der Verfall aufgehalten oder verzögert werden. In den meisten Fällen bedeutet Demenz jedoch den immer weiter fortschreitenden Verfall. Die bekannteste Form von Demenz ist die Alzheimer-Krankheit.

Häufigkeit

In Deutschland leben derzeit mehr als eine Million Menschen mit Demenz. 3 % der 70- bis 74-Jährigen, 13 % der 80-bis 84-Jährigen und 35 % der über 90-Jährigen leiden an Demenz. Demenz ist damit schon jetzt eine der häufigsten Krankheiten im Alter. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Auf Grund der demografischen Entwicklung in Deutschland ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der Demenzkranken in Deutschland in den kommenden Jahren auf zwei Millionen Menschen weiter erhöhen wird.

Diagnose

Bei dementen Patienten ist von chronischer Verwirrtheit auszugehen. Insofern ist die akute Verwirrtheit, die grundsätzlich reversibel ist, von der Demenz abzugrenzen.

Eine Demenz liegt vor, wenn folgende Symptome über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten aufgetreten sind: Gedächtnisstörungen (zunächst ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis betroffen), Beeinträchtigungen des Urteils- und Problemlösungsvermögens, zeitliche und räumliche Orientierungsstörungen, Sprach- und Wortfindungsschwierigkeiten und Unkonzentriertheit.

Patienten werden von ihrem Umfeld als zunehmen passiv und interesslos empfunden, teils auch als ungewohnt ängstlich (weil vieles nicht mehr erkannt wird) oder als aggressiv oder unbegründet traurig. Im Verhalten äußert sich eine Demenz häufig als Reizbarkeit und Unruhe, im Verlegen und/oder Sammeln von Dingen, in mehrfachem Wiederholen von Fragen und Aussagen sowie in Harn- oder Stuhlinkontinenz.

Verlauf

In aller Regel ist Demenz nicht heilbar. Sie führt oft über viele Jahre der Pflegebedürftigkeit zum Tod des Erkrankten. Einzig bei so genannten sekundären Demenzen, die nicht hirnorganische Ursachen haben, können sich die Demenz-Symptome zurückbilden, wenn die Grunderkrankung (beispielsweise eine Depression) geheilt wird.

Ursachen

Obwohl es so viele Demenz-Kranke in Deutschland gibt, sind die Ursachen für Demenz noch relativ wenig erforscht. Die Demenz ist keine normale Alterserscheinung, sondern eine Krankheit. Demenzerkrankungen mit 20, 30 oder 40 Jahren sind zwar selten, aber möglich. Alter ist allerdings der größte Risikofaktor, an einer Demenz zu erkranken. Neben dem Alter gelten als weitere Risikofaktoren Übergewicht und Diabetes.

Formen

Bei der häufigsten Demenz-Erkrankung, der Alzheimer-Demenz, beschädigen Eiweißablagerungen die Nervenzellen. Ein Schlaganfall kann eine vaskuläre Demenz auslösen: Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, sind verengt oder gar verstopft. Die Nervenzellen erhalten nicht mehr genug Sauerstoff und sterben ab. Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt in den Symptomen stark der Alzheimer-Krankheit, wird allerdings auch schon in frühen Stadien von Halluzinationen begleitet, und der Gesundheitszustand der Patienten schwankt von Tag zu Tag sehr stark.

Bei der frontoremporalen Demenz (Morbus Pick) ist vor allem das Sozialverhalten beeinträchtigt: Die Patienten werden plötzlich aggressiv und verbal ausfällig. Eine Parkinson-Erkrankung ist zunächst von Störungen der Aufmerksamkeit oder Problemen bei der Alltagsgestaltung geprägt, kann sich im späteren Verlauf jedoch auch in einer Demenz äußern.