Tipps für demenziell und psychisch erkrankte sowie geistig behinderte Migranten und ihre Angehörigen

Demenz, psychische Krankheiten und geistige Behinderung betreffen auch Migranten und ihre Angehörigen. Sie stehen nochmals größeren Herausforderungen gegenüber als Deutschstämmige, denn häufiger als Menschen ohne Migrationshintergrund kennen sie das deutsche Gesundheitssystem nicht gut, haben keinen Überblick über Hilfs- und Therapieangebote und kommen mit den meist umfangreichen Beantragungsformularen nicht zurecht. Wir haben einige Tipps für diese Lebenslagen zusammengetragen:

Mit Sozialarbeitern sprechen

In den Aufnahmeeinrichtungen arbeiten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die Betroffenen eine Erstberatung geben und dann an entsprechende Stellen weitervermitteln können.

Eine Beratungsstelle aufsuchen

Die Beratungsstellen in Deutschland arbeiten zusammen. Ob Sie zu einer Beratungsstelle für Migranten oder zu einer Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung gehen: Sie werden auf jeden Fall die Informationen und Hilfe erhalten, die Sie benötigen. In vielen Beratungsstellen gibt es Berater, die außer Deutsch auch Russisch, Arabisch oder Türkisch sprechen. Wohnortnahe Beratungsstellen finden Sie auf der Website des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Beratungstelefon für psychisch erkrankte Migranten

Migranten werden auf Grund ihrer oft belastenden Erlebnisse und der Schwierigkeiten, im neuen Alltag Fuß zu fassen, häufiger psychisch krank als Deutschstämmige. Sie begeben sich aber seltener in psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung. Um das „stille Leiden“ zu beenden, bietet der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. eine telefonische Beratung in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch an.

Mit dem Arzt sprechen

Bei Verdacht auf eine psychische Erkrankung (auch Demenz fällt unter die psychischen Erkrankungen) kann der Allgemeinarzt eine erste Einschätzung abgeben und gegebenenfalls zum Facharzt überweisen.

Einen muttersprachlichen Therapeuten finden

Eine Psychotherapie möchten die meisten Betroffenen in ihrer Muttersprache durchführen. Über die Psychotherapeutensuche ist es möglich, einen muttersprachlichen Therapeuten zu finden.

Einer Selbsthilfegruppe beitreten

In den meisten größeren Städten haben sich Migranten mit Behinderung in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. Für Menschen mit türkischem Migrationshintergrund und Behinderung gibt es ein eigenes Selbsthilfe-Netzwerk.

Mit Integrationsräten sprechen

In vielen Kreisen und Kommunen gibt es Ausländer-Beiräte in der Kommunalpolitik. Die Integrationsräte kennen die örtlichen Angebote genau und vermitteln Kontakte und Informationen.

Angebote der Kirchen

Auch für betroffene nicht-christliche Migranten bieten die Kirchen in Deutschland Beratungs- und Hilfsangebote an. Diese reichen von Sprachkursen und Gesprächskreisen hin zu Freizeitangeboten wie gemeinsames Basteln oder Kochen.

Pflege von älteren Migranten gut gestalten

Viele Migranten möchten im Alter in ihre Heimat zurückkehren. Für diejenigen, die hierbleiben, ist es oft wichtig, dass sie in der Pflege in ihrer Muttersprache kommunizieren können. Dies trifft vor allem auf Demenzerkrankte zu. Fragen zu Aufenthaltsrecht, Rentensicherung und Krankenversicherung müssen vorab geklärt werden. Das Kompetenz-Zentrum Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe und das Amt für Soziales in Berlin haben hierzu umfangreiches Informationsmaterial zusammengetragen.

Muttersprachliche Beratung zum Thema Demenz

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. hat auf ihrer Website Beratungsstellen zusammengetragen, die bundesweit und lokal in verschiedenen Sprachen zum Thema Demenz beraten.